Vom Streckgehöft zum effizienten Zweifamilienhaus

450 Jahre altes Fachwerkhaus wird zum „KfW-Effizienzhaus Denkmal“

Fachwerkhaus mit rötlichem Fachwerk mit Fenstern in drei Stockwerken
Fachwerkhaus mit bräunlichem Fachwerk nur noch in den oberen Stockwerken sowie zusätzlichen Gauben im Dach; grüne Fensterläden

Vom Streckgehöft zum effizienten Zweifamilienhaus

Das Projekt
Das 1565 errichtete Gehöft hat viel erlebt. Mal Bauernhof, mal Metallschmiede, stand das Anwesen später lange leer und war dem Verfall überlassen. Bis der heutige Besitzer das Gebäude erwarb und mit der Sanierung begann. Das Ziel:  Das als Denkmal eingestufte Haus sollte auf nachhaltige Weise für die Gegenwart und Zukunft aufgerüstet werden, ohne dass der authentische Charme verloren geht. Durch den Einsatz ökologischer Baustoffe sollten zudem Ressourcen geschont werden.
Gar nicht so einfach, denn: Bei denkmalgeschützten Gebäuden, insbesondere bei Fachwerkhäusern, sind der Umbau und die energetische Sanierung mit besonderen Herausforderungen verbunden. Es ist eine große Kunst, das Gebäude an die Bedürfnisse der Bewohner anzupassen und gleichzeitig dem Denkmalschutz gerecht zu werden – aber nicht unmöglich!

Maßnahmen
Um den Anforderungen an denkmalgeschützte Gebäude gerecht zu werden, arbeiteten die Bauherren bei der Planung und Umsetzung eng mit Denkmalamt, Planungsbüros und einem Zimmereibetrieb zusammen.
Folgende Maßnahmen wurden evaluiert und anschließend umgesetzt:
Gebäudetechnik: Für die Wärmeenergieversorgung sorgt heute ein effizientes Gas-Brennwertgerät mit solarer Heizungsunterstützung. Die Solaranlage ist unauffällig in das Dach des Gebäudes integriert und erfüllt somit die Vorgaben des Denkmalamtes. Es wurde ein perfekt auf das Denkmal abgestimmtes Wandheizungssystem in Lehmbauweise installiert. Neben dem Hauptgebäude entstand eine Energie-Garage mit Photovoltaikanlage und Energiespeicher.
Ein besonderes Highlight: Im Außenbereich wurde ein traditioneller Holzbackofen gebaut.
Gebäudehülle: Insbesondere bei der Dämmung des Gebäudes lag ein besonderes Augenmerk auf der ausschließlichen Verwendung natürlicher Baustoffe wie Lehm, Holzfaserdämmstoffe, mineralische Materialien, Hanf-Stopfwolle und Zellulosedämmung. Die teils neu ausgemauerten Gefache wurden mit Lehmbausteinen nach historischem Vorbild vermauert. Auch beim Dach wurden die historischen Ziegel zur Dacheindeckung verwendet. Fehlende Dachziegel wurden durch Ziegel von Abrisshäusern ersetzt. Die noch originale Haustür wurde energetisch ertüchtigt und wieder eingebaut. Für den Garagenanbau und die Fußböden wurde Altholz verwendet, um natürliche Ressourcen zu schonen.

Ergebnisse
Ein gutes Gewissen, Wohnkomfort und öffentliche Anerkennung.
Der Mut zur Veränderung war groß: Der ehemalige Getreidespeicher wurde zum Schlafzimmer, im früheren Tierstall wird heute gekocht.
Die Anerkennung als „KfW-Effizienzhaus Denkmal“ und zahlreiche Auszeichnungen zeigen, dass die Bauherren aus Mühlacker zusammen mit ihrem Energieberater Harry Kaucher das Richtige getan haben – für Klima, Umwelt und Mitmenschen. Das Sanierungsprojekt ist ein absolutes Vorbild für andere Fachwerkhäuser und findet hoffentlich zahlreiche Nachahmer.

-Besichtigungen möglich!-