Das Projekt
Veraltete technische Standards, bauliche Mängel, mangelnde Barrierefreiheit: Das Pfarr- und Gemeindehaus am westlichen Bodensee aus dem Jahr 1964 war ein echter Sanierungsfall. Im Erd- und Obergeschoss durchmischten sich die Privat- und Amtsräume des Pfarrers. Der Veranstaltungs- und Probensaal im Untergeschoss war dunkel und schlecht belüftet.
Auch energetisch gab es einiges zu tun: Das Haus war schlecht gedämmt und es gab zahlreiche Wärmebrücken.
Maßnahmen
Durch dem Umbau im Jahr 2009 wurden die Funktionen des Pfarrhauses klar definiert: Das Treppenhaus zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss wurde geschlossen. Stattdessen führt nun eine außenliegende Treppe zur Pfarrwohnung.
Eine zentrale energetische Maßnahme: Der komplette Gebäudesockel wurde bis ins Erdreich gedämmt. Dazu wurde das gesamte Sockelgeschoss freigegraben. In diesem Zuge wurde der Saal zur Straße hin geöffnet und mit einer großzügigen, raumhohen Verglasung ausgestattet. Der Raum ist dadurch viel heller und freundlicher und durch einen ebenerdigen Eingang barrierefrei zugänglich.
Wärmebrücken wie Kragbalkone, ein Vordach aus Stahlbeton, eine Garage und Lichtschächte wurden entfernt. Die Balkone und die Garage wurden durch frei davor gestellte Konstruktionen aus Stahl und Holz ersetzt. Alte Rollladenkästen wurden ausgedämmt und vorgehängte Schiebeläden angebracht – ein ansprechendes architektonisches Detail. Ein Pelletkessel, ein Anschluss an das Nahwärmenetz und eine Solarthermieanlage auf dem Dach versorgen das Pfarrhaus mit Wärme aus erneuerbaren Energien.
Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hält die Wärme im Gebäude und sorgt für frische Luft. Finanziert wurde die umfangreiche Sanierung durch den Verkauf des Pfarrgartens an junge Familien, die dort zwei Passiv-Doppelhaushälften errichteten.
Ergebnisse
Baulich und energetisch ist das Pfarrhaus heute auf dem neusten Stand. Energie wird eingespart, die Privat- und Amtsräume sind sinnvoll aufgeteilt und wichtige Räume barrierefrei. Für das ganzheitliche Sanierungskonzept gab es mehrere Preise: den dritten Platz beim GETEC Award 2017 und den Hauptpreis der Landesinitiative "haus. häuser. quartiere. // wohnen nachhaltig gestalten"
des Landes Baden-Württemberg und der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen.