Ruhig schlafen – auch bei steigenden Energiepreisen

Back to the Future: mit effizienter Sanierung zu alter Schönheit

Wohngebäude mit mehrteiligem Dach mit beiger Fassade und bräunlichen Ziegeln
Wohngebäude mit mehrteiligem Dach mit weißer Fassade und rötlichen Ziegeln

Ruhig schlafen – auch bei steigenden Energiepreisen

Das Projekt
Durch eine Sanierung in den 1980er Jahren hatte ein 1929 erbautes Einfamilienhaus in Stuttgart viel von seinem ursprünglichen Charme verloren. 2005 wollte die fünfköpfige Familie Bisanz für guten Wärmeschutz sorgen, den Energiebedarf weitestgehend mit Erneuerbaren decken – und das alte Fassadenbild wieder herstellen. Familienvater und Energieberater Carsten Bisanz plante die Sanierung selbst.

Maßnahmen
„Mit 20 cm Mineralwolle an der Außenseite haben wir den Wärmebedarf drastisch gesenkt und konnten trotzdem tiefe Dämmleibungen vermeiden“, berichtet Carsten Bisanz. Zweiflüglige Fenster wurden vor das Mauerwerk in die Dämmebene gesetzt und tragen mit roten Fensterläden zur ursprünglichen Anmutung der Fassade bei. „Aber wir mussten uns auch von Altem trennen“, erzählt Bisanz: „Die Wärmeverluste durch die Balkone waren so groß, dass wir uns für den Abriss entschlossen haben.“
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung senkte den Wärmenergiebedarf weiter. Die noch benötigte Energie liefern ein Pelletkessel und eine Solarthermieanlage – CO2-neutral. Familie Bisanz verwendet das warme Wasser nicht nur zum Heizen:
Wasch- und Spülmaschine sind an den Warmwasser-Kreislauf angeschlossen. Insgesamt reduzierte sich so der Primärenergiebedarf um über 80 Prozent.

Ergebnisse
Der Altbau wurde zum „KfW Effizienzhaus 70“ und unterschreitet die energetischen Anforderungen an einen Neubau um etwa 40 Prozent. Der Energieverbrauch hat sich drastisch reduziert: „Ursprünglich haben wir mit einem Pelletbedarf von 3,5 Tonnen im Jahr gerechnet, tatsächlich verbrauchen wir im Schnitt nur 2,7 Tonnen“, freut sich Carsten Bisanz. Entsprechend sind auch die Energiekosten gesunken – von monatlich 210 € auf rund 45 €. Familie Bisanz ist mit der Sanierung rundum zufrieden:
ein angenehmes Wohngefühl, keine kalten Wandflächen, große Fensterflächen und durch die Lüftungsanlage stets frische Luft.
Im Sommer deckt die Solaranlage den Warmwasserbedarf, eine Zusatzheizung ist nicht erforderlich und den Pelletkessel muss Carsten Bisanz frühestens im Oktober anwerfen. Am meisten freut ihn die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern:
„Der minimierte Verbrauch lässt uns auch bei starken Energiepreissteigerungen ruhig schlafen“. Das Gebäude wurde unter anderem beim Wettbewerb „Effizienzhaus – Energieeffizienz und gute Architektur“ der dena, des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der KfW ausgezeichnet und gewann einen Preis der Europäischen Union für Energiesparmaßnahmen.